oder auch: „Hilfe, mein Hund ist zu fit!“
Columbo ist eine Frohnatur, immer gut drauf, immer unter Strom. Früher (also vor noch 8 Jahren) musste ich mir immer anhören, natürlich sei er total hibbelig, er sei ja auch nicht ausgelastet und so kamen wir zum Agility.
Im Jahr 2007 kam dann der Schock für jeden Hundebesitzer, er wurde von einem Auto angefahren während eine Freundin ihn mit zum Gassi hatte. Zum Glück war er bis auf einige Prellungen und Schürfwunden augenscheinlich nicht weiter verletzt, auch ein Ultraschall ergab bei unserem behandelnden Tierarzt keine inneren Verletzungen. Was blieb war ein leichtes Humpeln, wenn er aufgeregt war.
So gingen wir - mit tierärztlicher Freigabe - weiterhin zum Agility. Ein Umzug zwang uns einen anderen Verein suchen, wir fanden einen Schäferhundverein, in dem wir
weiter trainieren konnten und durch den mich umgebenden sportlichen Ehrgeiz, wurde ich motiviert auch auf Turniere zu gehen.
Schon damals hatten wir immer wieder Probleme mit den Hindernissen, denn Columbo riss die Stangen mit der Hinterhand, sowohl im Training, wie auch während der Turniere.
Im Mai 2011 wechselten wir zur Hundepraxis Dr. Ostermann in Welver und dort erzählte ich auch vom Agility, dem Problem mit den Hürden und von seinem „Psychosomatischem Stresshumpeln“ (denn er humpelte hinten rechts nur, wenn er aufgeregt war). Eine Gangbildanalyse ergab, dass die Probleme nicht von der Hinterhand, sondern aus dem Rücken kamen und so wurde ein Röntgenbild des Rückens angefertigt. Die niederschmetternde Diagnose folgte sofort: Spondylose des letzten Lendenwirbels.
Für uns hieß es erstmal sofortiges Sportverbot und die Überweisung zu einer tierphysiotherapeutischen Praxis. Hier wurde Columbo nicht nur mit manueller Therapie und Massagen behandelt, die Therapeutin zeigte uns auch Übungen für Zuhause. Das größte Problem waren die kurzen Spaziergänge an der Leine gepaart mit Columbos überschäumendem Temperament und seinem Mangel an Impulskontrolle: über am Boden liegende Stöcke wurde gesprungen, im Slalom stehende Hütchen wurden mit Feuereifer und in hohem Tempo umrundet, ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten hatte er nie gelernt. Zum Glück kannte ich damals schon Kirsten, die mich unterstützte und einfach mit ihrer Hündin Luna mitmachte.
Ich fing an mich intensiver mit der Physiotherapie von Hunden und den offensichtlichen Möglichkeiten zu beschäftigen, darüber hinaus fingen wir an Kopfarbeit zu machen, sowohl mit verschiedenen Tricks, wie auch mit Schnüffelspielen. Es ging dann zwei Jahre alles gut, nur zum Sport fanden wir nicht mehr zurück, die Rückenprobleme wurden nicht wirklich besser, aber entgegen aller pessimistischer Prognosen auch nicht schlimmer.
Das Frühjahr 2013 brachte einen wirklich schlimmen gesundheitlichen Rückschlag. Columbo hatte einen akuten Spondyloseschub mit starken Schmerzen und somit auch mit starken Schmerztabletten über einen Zeitraum von sechs Wochen, dazu kam ein Befall mit Krätzemilben, was eine zusätzliche Gabe von Kortison notwendig machte. In dieser Zeit ging es Columbo so schlecht, dass unsere „Gassirunden“ etwa 500 m lang waren und öfter als zweimal täglich wollte er auch nicht raus. Ich hoffte, dass wir zumindest den nächsten Winter noch gemeinsam schaffen, an den darauffolgenden Sommer konnte und wollte ich nicht denken.
Zum Herbst ebbte der Schub ab und Columbo konnte langsam wieder etwas mehr laufen, er war aber sehr wetterfühlig und schien keinerlei Körpergefühl in der Hinterhand zu haben. Damit es nicht langweilig wird und der Tierarzt uns nicht vermisst, hatte er mindestens 1x im Monat eine Mandelentzündung mit Husten.
Das Jahr 2014 ging weiter, wie 2013 geendet hatte, mit Mandelentzündungen, Rückenproblemen und darüber hinaus mit beginnender Arthrose in den Zehen- und Kniegelenken. Wir gingen weiterhin, durchgehend zur manuellen Physiotherapie, fütterten Kräuter zu und nutzten homöopathische Komplexmittel und fingen zusätzlich bei Paricura mit Tierakupunktur an. Ab diesem Zeitpunkt ging es ganz langsam aufwärts, mit ganz vielen Rückwärtsschritten zwischendurch.
Im Frühjahr 2015 hörte dann unsere Physiotherapeutin überraschend auf und so richtig wusste ich nicht, wie es weitergehen sollte, da ich keine Alternative wusste. Wir haben uns dann auf die Akupunktur konzentriert und versucht das Beste aus der Situation zu machen.
Ebenfalls durch Paricura wurde uns die Laserfrequenztherapie vorgestellt und da ich für Neues offen bin, dachte ich „Probieren geht über Studieren“ und wir probierten es aus. Der Effekt war erstaunlich, vor allem in Kombination mit der Akupunktur!
Seit dem Frühjahr 2016 haben wir nun einen riesengroßen Sprung nach vorne gemacht und man merkt zwar, dass Columbo mit seinen mittlerweile elf Jahren kein junger Hund mehr ist, aber er hat seinen Eifer, seine Fröhlichkeit und sein Wohlbefinden wiedergefunden.
Heute sind unsere Gassirunden wieder über 1,5 Stunden lang – auch wenn das Tempo im Vergleich zu früher eher gemächlich ist, läuft er wieder gern und trägt auch mit Vorliebe sein Spielzeug den ganzen Weg.
Ich glaube nicht, dass die Spondylose weg ist, aber er ist deutlich weniger empfindlich im Rücken geworden und auch seine Wetterfühligkeit hat wieder sehr nachgelassen. Heute, zum Beispiel, am 16. Dezember 2016 hat er mich bei 0,0 Grad Celsius und Nebel 9,5 km über Stock und Stein durch den Wald geführt (er war sich seines Weges im Gegensatz zu mir sehr sicher) und wollte immer noch weiter, nur ich, sein gerade mal 38-jähriges, gesundes Frauchen, konnte einfach nicht mehr…
Aus meinen bisherigen Erfahrungen möchte ich Ihnen empfehlen: Probieren Sie aus, was sich Ihnen an Möglichkeiten bietet, seien Sie offen für Neues, denn jeder Hund ist anders und was für Columbo die letztendlich richtige Methode war, konnten wir nur über probieren herausfinden.
Vor allem aber: bleiben Sie am Ball!
Die chronischen Erkrankungen kommen nicht von heute auf morgen und werden auch nicht von heute auf morgen wieder verschwinden.
Es ist ein langer Weg mit vielen Sackgassen, vielen Erfolgen und ebenso vielen Rückschlägen, aber er ist jeden einzelnen Schritt wert gewesen.
Mir bleibt, mich bei allen, die uns auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben von ganzem Herzen zu bedanken und dies gilt vor allem für unsere Tierärztin und Paricura – Tierakupunktur und Lasertherapie.
N. H. mit Columbo